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Hans Dietrich Genscher

Name:Hans Dietrich Genscher

Geboren am:21.03.1927

SternzeichenWidder 21.03 - 20.04

Geburtsort:Reideburg/Saale (D).

Verstorben am:31.03.2016

Todesort:Wachtberg-Pech (D).

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Der deutsche Jurist und Politiker (FDP) stellte von 1974 bis 1992, unter wechselnden Koalitionsregierungen, fast ununterbrochen den Bundesminister des Auswärtigen sowie den Stellvertreter des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland; damit war er der am längsten amtierende Bundesaußenminister. Von 1969 bis 1974 verdiente er sich als Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1985 als Bundesvorsitzender der FDP. Als weltweit dienstältester Außenminister entwickelte Hans-Dietrich Genscher eine ganz spezifische Entspannungspolitik, die als "Genscherismus" populär wurde. Den Höhepunkt seiner Amtszeit markierte in maßgeblicher Weise der Prozess der deutschen (1989) und europäischen Einigung. 1992 wurde Genscher zum Ehrenvorsitzenden der FDP erhoben. 2000 wurde er Geschäftsführender Gesellschafter der Hans-Dietrich Genscher Consult GmbH...
Hans-Dietrich Genscher wurde am 21. März 1927 in Reideburg bei Halle geboren.

Er wuchs als Sohn des Juristen Kurt Genscher und der Bauerstochter Hilde Kreimein in Reideburg, dann im nahen Halle auf, wohin die Familie 1933 zog. 1943 wurde er von der Schulbank eines Hallenser Gymnasiums als Flakhelfer in den Zweiten Weltkrieg eingezogen. Später kam er im Reichsarbeitsdienst, 1945 erneut im Kriegsdienst zum Einsatz. Er geriet vorübergehend in amerikanische Kriegsgefangenschaft, konnte aber unmittelbar nach Kriegsende nach Halle zurückkehren. Dort schlug er sich zunächst als Hilfsarbeiter durch. 1946 holte Genscher das Abitur nach. In den darauffolgenden 10 Jahren kämpfte Genscher gegen eine Tuberkulose-Erkrankung an, die ihn zu häufigen Krankenhausaufenthalten zwang. Zugleich nahm er 1946 ein Jura-Studium in Halle auf, das er später in Leipzig fortsetzte. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung war Genscher von 1949 bis 1952 als Gerichtsreferendar in Halle tätig. Inzwischen war durch die Gründung der BRD und DDR die deutsche Teilung besiegelt worden. Genscher zog in die Bundesrepublik, wo er 1954 an der Universität Hamburg sein Studium mit der zweiten Staatsprüfung abschloss.

Das politische Engagement Genschers, das bereits 1946 mit seinem Eintritt in die Liberaldemokratische Partei seinen Anfang genommen hatte, führte ihn im Westen 1952 zur FDP. Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in Bremen engagierte er sich ab 1954 bei den dortigen Jungdemokraten. Ab 1956 verschrieb er sich hauptberuflich der Politik: Er war zunächst in Bonn für die FDP-Bundestagsfraktion tätig, als deren Geschäftsführer er von 1959 bis 1965 auftrat. Zugleich nahm er von 1962 bis 1964 das Amt des Bundesgeschäftsführers seiner Partei wahr. 1965 zog Genscher erstmals für die FDP in den Bundestag ein, wo er bis 1969 als parlamentarischer Geschäftsführer seiner Partei diente. 1968 wurde er zum stellvertretenden Parteivorsitzenden der FDP nominiert. In der sozialliberalen Koalitionsregierung Willy Brandt stand Genscher von 1969 bis 1974 an der Spitze des Innenministeriums. Unter der anschließenden Kanzlerschaft von Helmut Schmidt wurde ihm die Leitung des Außenministeriums übertragen, die er von 1974 bis 1982 wahrnehmen sollte.

Während seiner 18jährigen Dienstzeit als Außenminister entwickelte Genscher einen kontinuierlichen Ost-West-Dialog, der seiner Entspannungspolitik eine persönliche Note verlieh. Er setzte sich für die Fortentwicklung der EG als Vorstufe einer europäischen Einigung ein. Nach dem Machtantritt des sowjetischen Staats- und Parteichefs Michail Gorbatschow unterstützte der deutsche Außenminister nachhaltig den Reformprozess in der UdSSR auch gegenüber dem Westen, was seinem Entspannungs- und Versöhnungskurs die Kennzeichnung als "Genscherismus" einbrachte. Genscher begleitete zusammen mit Bundeskanzler Helmut Kohl im Herbst 1989 maßgeblich die dramatischen Ereignisse, die von der sich verschärfenden Krise der DDR zu den Ausreisewellen und letztendlich zum Fall der Mauer führten. Gegenüber den europäischen Nachbarn, den USA und der UdSSR bereitete er in zahllosen Verhandlungen der deutschen Wiedervereinigung den diplomatischen Boden. Wesentliche Rahmenbedingungen zur Erlangung der deutschen Einheit war die Einbindung Deutschlands in Europa, dessen politische Union Genscher energisch vorantrieb.

Am 18. Mai 1992 schied Genscher auf eigenen Wunsch aus der Leitung des Außenministeriums aus, die auf Klaus Kinkel überging. Während seines außenpolitischen Wirkens stieg Genscher auch zur führenden Persönlichkeit seiner Partei auf. 1974 bis 1985 führte er in der Nachfolge von Walter Scheel den FDP-Bundesvorsitz. Anlässlich der Neuwahlen von 1982 war Genscher maßgeblich an der sogenannten "Wende" beteiligt, die zur Distanzierung seiner Partei von der SPD und Hinwendung zur CDU/CSU als neuem Koalitionspartner führte. 1992 wurde Hans Dietrich Genscher zum Ehrenvorsitzenden der FDP erhoben. Von 1994 bis 1995 nahm er eine Honorarprofessur für Politologie an der Freien Universität an. 1999 nahm er wieder seine anwaltliche Tätigkeit in der Kanzlei Büsing, Müffelmann und Theye in Berlin auf. 2000 wurde er Geschäftsführender Gesellschafter der Hans-Dietrich Genscher Consult GmbH, zur Beratung, Information und Analysen in internationalen, europäischen und außenwirtschaftlichen Fragen. Obwohl der Politiker sich weiterhin kritisch in der öffentlichen Debatte zu Wort meldet, kandidierte er nicht mehr für ein politisches Amt.

Für seine Verdienste um die deutsche und europäische Einheit wurde Genscher mehrfach ausgezeichnet. Aus demselben Grund erhielt er im März 2005 zusammen mit Kohl und Gorbatschow auch den "Radio Regenbogen Award" in Karlsruhe überreicht. 2014 erhielt er den Marion-Dönhoff-Preis und 2015 wurde er mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet.

Hans-Dietrich Genscher starb am 31. März 2016 in Wachtberg-Pech.

Name:Hans Dietrich Genscher

Geboren am:21.03.1927

SternzeichenWidder 21.03 - 20.04

Geburtsort:Reideburg/Saale (D).

Verstorben am:31.03.2016

Todesort:Wachtberg-Pech (D).

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