Hans Magnus Enzensberger

Name:Hans Magnus Enzensberger

Geboren am:11.11.1929

SternzeichenSkorpion 24.10 - 22.11

Geburtsort:Kaufbeuren (D).

Der Schriftsteller, Essayist, Hörspielautor, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur ist einer der bedeutendsten deutschen Lyriker nach 1945. Hans Magnus Enzensberger wurde bekannt mit seinen Werken im zeitkritischen Ton. Er wurde als "zorniger junger Mann" betitelt. Diese Streitbarkeit hatte er sich bis ins Alter bewahrt. Seine Werke zeichnen sich aus durch die Verbindung zwischen poetologischer und politischer Reflexion. 1963 wurde der Lyriker mit Deutschlands renommiertestem Literaturpreis, dem "Georg Büchner Preis", geehrt. Unter Mathematikern wurde er populär, nachdem es ihm gelang zu beschreiben, was Mathematiker fühlen, selbst aber schwer ausdrücken können. Darüber hinaus verfasste er die Kinderbücher "Zupp" (1958), "Esterhazy. Eine Hasengeschichte" (1995) und "Der Zahlenteufel" (1997)...
Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im Allgäu geboren.

Seine Kindheit verbrachte Enzensberger in Nürnberg. In Nördlingen besuchte er nach dem Krieg die Oberschule. Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Philosophie und Sprachen in Erlangen, Hamburg, Freiburg/Br. und Paris. 1955 legte er seine Promotion ab mit der Arbeit "Über das dichterische Verfahren in Clemens Brentanos lyrischem Werk". Auch späterhin beschäftigte sich Enzensberger mit diesem Romantiker in seiner schriftstellerischen Arbeit wie auch mit dem französischen Aufklärer Denis Diderot. Zusammen mit Alfred Andersch arbeitete er von 1955 bis 1957 in der Redaktion von "Radio Essay" des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart.

Während dieser Tätigkeit machte Enzensberger durch kritische Beiträge öffentlich auf sich aufmerksam. Andersch formulierte für seinen Kollegen die Bezeichnung "zorniger junger Mann". 1957 kam sein erster Gedichtband "verteidigung der wölfe" heraus. Darin, wie in seinem übrigen Werk, findet sich der provokante Ton wieder, der den streitbaren Dichter und Denker fortan auszeichnete. Ebenso wie in der folgenden Werken "landessprache" (1960) und "blindenschrift" (1964) rechnete er auch in seinem lyrischen Erstling mit der rückständigen Politik der Adenauer-Ära, der Obrigkeitshörigkeit oder dem Wohlstandsdenken ab in einem sarkastisch-ironischen bis aggressiven Stil. Dabei verstand er es, Sprachkunst und Bildhaftigkeit nach Benn''scher Manier mit der Dialektik Brechts in ausgeprägter Weise zu verknüpfen.

Enzensberger hatte sich indes vor allen Dingen einen Namen gemacht als literarischer Gesellschaftskritiker, als Provokateur. Von 1960 bis 1961 war er als Lektor im Suhrkamp-Verlag in Frankfurt/M. tätig. Er veröffentlichte unter den Pseudonymen Andreas Thalmayr, Linda Quilt, Elisabeth Ambras sowie Serenus M. Brezengang. In dieser Zeit wurden auch seine beiden Arbeiten "Museum der modernen Poesie" und die zweisprachige "Poesie"-Reihe herausgegeben. Nach Frankfurt dozierte er als Gastlehrer an der Ulmer Hochschule für Gestaltung und verbrachte einige Zeit in Norwegen und Italien als freier Schriftsteller. 1962 erschien der Titel "Einzelheiten", der als Enzensbergers wichtigste theoretische Arbeit über den Zusammenhang zwischen Poesie und Politik gilt.

Sein essayistisches Werk "Die Sprache des ‘Spiegels’" entlarvt die sprachliche Zweckgerichtetheit des Nachrichtenmagazins. Von 1964 bis 1965 lehrte er Poetik in Frankfurt. Ab Mitte der 1960er Jahre verlagerte sich Enzensberger Interesse von der Poesie zu Politik. Paradoxerweise hegte der Dichter Enzensberger Zweifel an der gesellschaftlichen Wirkung von Dichtung. Er verlegte sich daraufhin auf die Methoden der politischen Veröffentlichungen und Dokumentationsliteratur. Er war tätig für Theater, Oper, Fernsehen und weiterhin dem Rundfunk. In diesen Medien setzte er sich auseinander mit dem zeitgenössischen Kapitalismus, Imperialismus, mit Deutschland und auch den Medien selbst.

Aus dieser Phase stammen Stücke wie "Politik und Verbrechen" (1964), das "Kursbuch" (1965) als wichtigstes Medium der Neuen Linken, oder das Theaterstück "Das Verhör von Habana", eine Tonbandmontage über die Schweinebucht-Invasion von 1962. 1965 ging Enzensberger nach Berlin, wo er die Zeitschrift "Kursbuch" ins Leben rief, deren Herausgeber er bis 1975 blieb. In den USA nahm er eine Gastprofessur an. In den Jahren 1968 und 1969 hielt sich Enzensberger in Kuba auf und von 1974 bis 1975 in New York. Mitte der 1970er Jahre fing Enzensberger allerdings wieder an, mehr Gedichte zu schreiben. Er hatte gegenüber dieser Gattung eine andere Einstellung gefunden, die verbunden war mit dem Zweifel gegenüber dem geschichtlichen Fortschritt.

In seinen lyrischen Werken wurde die geschichtliche Dialektik pessimistisch variiert. Werksbeispiele dafür sind unter anderem "Mausoleum. Siebenunddreißig Balladen aus der Geschichte des Fortschritts" (1975), "Der Untergang der Titanic. Eine Komödie" (1978) oder "Die Furie des Verschwindens" (1980). 1979 hat er sich in München niedergelassen. 1980 gründete er die linksgerichtete, monatliche Schrift "TransAtlantik". Mit "Die andere Bibliothek" (1985) stellt er seine favorisierten Büchertitel der Weltliteratur vor. 1985 wurde er mit dem Heinrich-Böll-Preis geehrt. 1988 tauchte das Brentano-Thema wieder auf in seinem Buch "Requiem für eine romantische Frau. Die Geschichte von Auguste Bußmann und Clemens Brentano", das verfilmt wurde. Besonders seine späteren Lyrikwerke tragen eine ästhetische Handschrift, die es versteht, mit den Formen und Perspektiven zu spielen.

Dafür steht beispielsweise der Titel des Gedichtbandes "Kiosk" (1995). Dem durch das Wechselspiel der Perspektiven auf die Welt und die eigene Person erzeugte Abstand folgt die beabsichtigte Erkenntnis und Selbsterkenntnis. Zu den weiteren Werken von Enzensberger zählen Hörspiele und Dramen. Weiterhin betätigte er sich als Übersetzer. So brachte er dem deutschen Publikum Autoren wie David Rokeah, Fernando Pessoa César Vallejo, Pablo Neruda, Lars Gustafsson oder William Carlos Williams näher. Enzensberger zeichnet sich aus durch seinen Erfindungsreichtum in den Medien Literatur, Fernsehen, Theater oder Rundfunk, um den Rezipienten seine Meinung, Erkenntnisse und Sichtweisen näher zu bringen. Die Spannweite seiner Themen und seiner Ausdrucksform wie auch seiner geschaffenen Werke ist groß.

Im Jahr 2000 wurden seine beiden Bücher "Geisterstimmen" mit Übersetzungen und Nachdichtungen aus vierzig Jahren und der Gedichtband "Leichter als Luft" mit neuen lyrischen Arbeiten herausgegeben. 2006 erschienen "Schreckens Männer - Versuch über den radikalen Verlierer" und unter dem Pseudonym Linda Quilt "Schauderhafte Wunderkinder". Im selben Jahr wurde er mit dem "Premio d’Annunzio" sowie dem "Medienpreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften" ausgezeichnet.
1957 - verteidigung der wölfe, Gedichte

1957 - Bildzeitung, Gedicht

1958 - Clemens Brentano: Gedichte, Erzählungen, Briefe (Hrsg.)

1959 - Die Denunziation des Tourismus, (Hrsg.)

1960 - Museum der modernen Poesie (Hrsg.)

1960 - landessprache, Gedichte

1960 - An alle Fernsprechteilnehmer, Gedicht

1961 - Brentanos Poetik, (Druckfassung der Diss. Erlangen 1955)

1961 - Allerleirauh. Viele schöne Kinderreime (Hrsg.)

1962 - Einzelheiten, Essays

1962 - Gedichte. Die Entstehung eines Gedichts

1964 - doomsday

1964 - Politik und Verbrechen, Essays

1964 - blindenschrift, Gedichte

1965 - Georg Büchner, Ludwig Weidig: Der Hessische Landbote. Texte, Briefe, Prozeßakten (Hrsg.)

1966 - Bartolomé de las Casas: Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder (Hrsg.)

1967 - Deutschland, Deutschland unter anderm. Äußerungen zur Politik

1968 - Staatsgefährdende Umtriebe, Rede zur Verleihung des Nürnberger Literaturpreises

1970 - Freisprüche. Revolutionäre vor Gericht

1970 - Das Verhör von Habana, Prosa

1972 - Der kurze Sommer der Anarchie. Buenaventura Durrutis Leben und Tod, Roman

1972 - Klassenbuch. Ein Lesebuch zu den Klassenkämpfen in Deutschland (Mithrsg.)

1973 - Gespräche mit Marx und Engels

1974 - Palaver. Politische Überlegungen 1967-1973, Essays

1975 - Mausoleum. 37 Balladen aus der Geschichte des Fortschritts

1975 - Der Weg ins Freie. Fünf Lebensläufe

1978 - Der Untergang der Titanic. Eine Komödie, Versepos

1979 - Unsere Landessprache und ihre Leibwächter

1980 - Die Furie des Verschwindens. Gedichte

1982 - Politische Brosamen, Essays

1985 - Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen (unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr)

1986 - Auferstanden über alles. Fünf Untersuchungen

1987 - Ach, Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern, Prosa

1987 - Heiss & Kalt, Erotische Erzählungen, (unter dem Pseudonym Elisabeth Ambras)

1988 - Mittelmaß und Wahn. Gesammelte Zerstreuungen

1989 - "Unsere Landessprache und ihre Leibwächter" " Die Zeit"

1989 - Der Fliegende Robert. Gedichte, Szenen, Essays

1990 - Diderot und das dunkle Ei. Ein Interview

1991 - Zukunftsmusik, Gedichte

1992 - Die Tochter der Luft, Drama

1992 - Die Große Wanderung, Essays

1993 - Aussichten auf den Bürgerkrieg

1993 - Das Brot und die Schrift

1994 - Diderots Schatten. Unterhaltungen, Szenen, Essays

1995 - Kiosk. Neue Gedichte

1996 - Voltaires Neffe. Eine Fälschung in Diderots Manier

1997 - Zickzack, Aufsätze

1997 - Der Zahlenteufel. Ein Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben

1998 - Wo warst du, Robert?, Roman

1999 - Drawbridge Up: Mathematics - A Cultural Anathema / Zugbrücke außer Betrieb: Die Mathematik im Jenseits der Kultur (dt., engl.) Natick, Mass. : Peters

1999 - Leichter als Luft. Moralische Gedichte, Frankfurt a.M.

2002 - Die Elixiere der Wissenschaft. Seitenblicke in Poesie und Prosa

2003 - Die Geschichte der Wolken. 99 Meditationen

2003 - Nomaden im Regal. Essays

2004 - Lyrik nervt! Erste Hilfe für gestresste Leser, (Pseudonym Andreas Thalmayr)

2004 - Dialoge zwischen Unsterblichen, Lebendigen und Toten,

2005 - Heraus mit der Sprache. Ein bisschen Deutsch für Deutsche, Österreicher, Schweizer und andere Aus- und Inländer, (Pseudonym Andreas Thalmayr)

2006 - Schauderhafte Wunderkinder, (Pseudonym Linda Quilt)

2006 - Schreckens Männer - Versuch über den radikalen Verlierer"

2008 - Hammerstein oder der Eigensinn, Biographie

2008 - Heraus mit der Sprache - Ein bißchen Deutsch für Deutsche, Österreicher, Schweizer und andere Aus- und Inländer

Name:Hans Magnus Enzensberger

Geboren am:11.11.1929

SternzeichenSkorpion 24.10 - 22.11

Geburtsort:Kaufbeuren (D).