Gerhard Schröder

Name:Gerhard Schröder

Geboren am:07.04.1944

SternzeichenWidder 21.03 - 20.04

Geburtsort:Mossenberg-Lippe (D).

Der SPD-Politiker stellte von 1998 bis 2005 den siebten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Nach 16-jähriger CDU-Regierung stand er mit seiner Koalition aus SPD und GRÜNEN für einen politischen Neuanfang mit sozialen Reformen. Seiner größten politischen Herausforderung sah er sich im November 2001 gegenüber, als er infolge der Terrorangriffe auf die USA vom 11. September die Beteiligung deutscher Soldaten am Krieg gegen die Taliban in Afghanistan durchsetzte. Die durch ihn aufgestellte "Agenda 2010", die eine umfassende Reform der Sozial- und Wirtschaftsordnung vorsah, traf wegen der damit verbundenen Kürzungen im Sozialbereich auf erhebliche Widerstände. Es gelang Gerhard Schröder, das umstrittene Programm von der Mehrheit in seiner Partei und Regierungskoalition dadurch absegnen zu lassen, dass er davon die Fortführung seines Amtes als Bundeskanzler abhängig machte. Nach dem Ende seiner politischen Karriere wurde Schröder wieder als Rechtsanwalt sowie in verschiedenen Positionen als Wirtschaftslobbyist tätig...

Gerhard Fritz Kurt Schröder wurde am 7. April 1944 in Mossenberg-Lippe (Westfalen) als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren.

Schröder wuchs nach dem Verlust des Vaters, der im Krieg gefallen war, zusammen mit fünf Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine hart arbeitende Mutter beeinflusste das spätere politische Engagement Schröders auf entscheidende Weise. Nach dem Abschluss der Hauptschule und einer kaufmännischen Lehre arbeitete Schröder ab 1961 als Bauhilfsarbeiter und kaufmännischer Angestellter in Göttingen. In dieser Zeit begann sein politisches Engagement: Er trat 1963 in die SPD ein und tat sich bei den Göttinger Jungsozialisten hervor, deren Vorstand er vorübergehend angehörte. Neben seiner politischen Betätigung und Erwerbstätigkeit holte Schröder zunächst die Mittlere Reife (1964), dann das Abitur (1966) nach. Dem schloss sich 1966 bis 1971 ein Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen an, für das er 1971 das erste juristische Staatsexamen ablegte. Nach seiner Übersiedelung nach Hannover, wo er am Landgericht das Referendariaht absolvierte, bestand er 1976 das zweite Staatsexamen. Im selben Jahr wurde er in der niedersächsischen Landeshauptstadt als Rechtsanwalt zugelassen. Den Beruf eines selbständigen Rechtsanwaltes übte Schröder dort in den Jahren 1978 bis 1990 aus.

Sein politisches Engagement setzte sich auch in Hannover fort: 1971 wurde Gerhard Schröder Juso-Vorsitzender im Bezirk Hannover, 1973 Mitglied der dortigen ÖTV. 1977 trat er in den SPD-Vorstand der Bezirke Hannover und Hannover-Stadt ein. Im Februar 1978 wählte ihn der Juso-Bundeskongress zum neuen Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten, als welcher er 1979 mit großer Mehrheit bestätigt wurde. Aus Altersgründen schied Schröder 1980 aus dieser Funktion aus. Seit 1979 Mitglied des Parteirates der SPD gehörte er von 1980 bis 1986 dem Deutschen Bundestag an. Im Jahr 1984 verheiratete sich Schröder nach zwei Scheidungen mit Hiltrud Hampel. 1983 übernahm Schröder den Vorsitz des SPD-Bezirks Hannover. Drei Jahre später stellte er den SPD-Spitzenkandidaten für die niedersächsischen Landtagswahlen, bei denen er jedoch die absolute Mehrheit gegen die CDU/FDP verfehlte. Als Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion engagierte sich Schröder in den folgenden Jahren als niedersächsischer Oppositionsführer, scheiterte aber 1988 mit einem Misstrauensantrag gegen den CDU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht. Schließlich errang Gerhard Schröder bei den Landtagswahlen vom Mai 1990 für seine Partei einen Wahlsieg.

Nach überraschend problemlosen Koalitionsverhandlungen mit den GRÜNEN wurde er im folgenden Monat von beiden Parteien einstimmig zum niedersächsischen Ministerpräsidenten gewählt. Das Reformprogramm der rot-grünen Koalition zielte auf die Modernisierung der Wirtschaft unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Ausgewogenheit, konnte zum Teil erfolgreich umgesetzt werden, musste aber etwa im Bereich der Energiepolitik zum Teil aufgegeben werden (Atommülllager in Gorleben). Dennoch begann Schröder 1992 Verhandlungen mit der Atomindustrie und der Bundesregierung über einen Energie-Konsens, der auf einen Ausstieg aus der Atomenergie abzielte und damit die spätere Politik der rot-grünen Bundesregierung vorwegnahm. Ein Konflikt mit dem grünen Koalitionspartner zeichnete sich im Zuge des Asylkompromisses und der Waffenexportgeschäfte 1992/93 ab, die CDU und SPD in Bonn vereinbart hatten. Die niedersächsischen GRÜNEN erzwangen Schröders Einlenken, der mit seinem Nein zum Rüstungsexport nach Taiwan den Bruch der Koalition abwendete.

Nach dem Rücktritt Björn Engholms von allen seinen SPD-Führungsfunktionen im Mai 1993 unterlag Gerhard Schröder mit seinem innerparteilichen Führungsanspruch gegenüber Rudolf Scharping, der im Juni zum Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten der SPD gekürt wurde. Schröder engagierte sich jedoch in der Folge als Experte für Energiefragen in Scharpings Kommission zur Ausarbeitung des SPD-Regierungsprogramms. Bei den Landtagswahlen von 1994 erreichte Gerhard Schröder das Ziel der absoluten Mehrheit und damit der SPD-Alleinregierung über Niedersachsen, die er als Ministerpräsident bis 1998 führte. 1995 wurde er zum wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD ernannt. Im selben Jahr heiratete er, nach der Scheidung von Hiltrud, die Journalistin Doris Köpf. Nach der niedersächsischen Landtagswahl vom März 1998, durch die Schröder erneut als Ministerpräsident des Landes bestätigt wurde, erklärte der SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering Gerhard Schröder für die bevorstehenden Bundestagswahlen zum Kanzlerkandidaten der SPD.

Infolge des Wahlsiegs der SPD bei der Bundestagswahl vom 27. September 1998 wurde Schröder am 27. Oktober 1998 zum siebten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Der neue Kanzler trat seine Funktion als niedersächsischer Ministerpräsident zunächst an den dortigen Innenminister Gerhard Glogowski ab, dem 1999 Sigmar Gabriel im Amt nachfolgte. Nach dem Rücktritt von Oskar Lafontaine übernahm Schröder im April 1999 auch das Amt des Bundesvorsitzenden der SPD. Die Politik der von ihm gebildeten rot-grünen Bundesregierung reflektierte im wechselhaften Verlauf ihrer ersten Legislatur zum Teil die bereits in der niedersächsischen Koalition 1990 bis 1994 zutage getretenen Konflikte. Anlass für Krisen der Regierungskoalition gab im innenpolitischen Bereich vor allem die Regelung des Atomausstiegs und der Immigration. Bundeskanzler Schröder konnte sich jedoch in den strittigen Fragen weitgehend mit seiner Auffassung durchsetzen, während der grüne Bündnispartner in zunehmenden Konflikt zur Parteibasis geriet. Besonders die außenpolitischen Herausforderungen stürzten die GRÜNEN 1999 mit der Militärintervention im Kosovo-Konflikt schon wenige Monate nach Regierungsantritt in eine schwere Krise.

Angesichts der eskalierenden Weltereignisse hat sich sukzessive die Frage der ersten deutschen Militärbeteiligung seit dem verheerenden Zweiten Weltkrieg mit immer neuer Brisanz gestellt. Die bislang größte Zerreißprobe für seine Koalitionsregierung schwor Gerhard Schröder unter dem Eindruck der Terrorangriffe auf die USA vom 11. September 2001 herauf: Die "uneingeschränkte" Solidaritätserklärung des Bundeskanzlers gegenüber den USA schien den Bruch des Regierungsbündnisses auszulösen, doch aus der am 16. November im Deutschen Bundestag gestellten Vertrauensfrage ging Schröder gestärkt hervor (336 Ja- gegen 326-Nein-Stimmen). Im August 2002 kam es zu einer Ausarbeitung eines Programms gegen Arbeitslosigkeit, das von einer Kommission unter der Leitung des VW-Managers Peter Hartz vorbereitet wurde. Amtsführungsprobleme von Schröders Ministern Rudolf Scharping (Verteidigung) und Otto Schily (Inneres) oder des zurückgetretenen Leiters der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, haben nicht zur Vertrauensvermehrung gegenüber der SPD beigetragen. Darüber hinaus hat der grüne Koalitionspartner trotz der ungebrochenen Popularität des Außenministers Joschka Fischer von der Legislatur eine tiefe Identitätskrise davongetragen, die eine für die Regierungsbeteiligung ausreichende Wiederwahl zunächst fraglich erscheinen ließ.

Der Kanzler hat indes zusammen mit seinem Außenminister im Spätsommer 2002 eine eindeutige Position gegen die Pläne des US-Präsidenten George W. Bush für einen Angriff auf den Irak bezogen. Damit hat sich Schröder kurz vor dem Jahrestag des Terror-Angriffs auf die USA vom 11. September 2001 und der Bundestagswahl vom 22. September 2002 an die Spitze einer europäischen Antikriegsbewegung gesetzt. Im Zuge des Wahlkampfes maßen Schröder und sein Herausforderer Edmund Stoiber ihre Kräfte in öffentlichen TV-Duellen, die Anfang Juli und Ende August 2002 für höchste Einschaltquoten sorgten. Schröder konnte dabei - nicht zuletzt vor dem Hintergrund seines Einsatzes für die Opfer der Flutkatastrophe vom August - an Popularität hinzugewinnen. Bei der Bundestagswahl 2002 ergab sich am 22. September eine Pattsituation zwischen der SPD und der Union, die jeweils 38,5% der Stimmen bekamen. Schröders Partei musste erhebliche Stimmverluste hinnehmen. Die SPD wurde mit 251 Sitzen (gegenüber 248 Sitzen der Union) dennoch stärkste Partei im Bundestag, was die Fortsetzung der rot-grünen Regierungskoalition ermöglichte.

Personelle Änderungen betrafen u. a. den bisherigen SPD-Generalsekretär Franz Müntefering, der nun zum Fraktionschef avancierte. Im Frühjahr 2003 eröffnete der Kanzler eine umfangreiche Reformoffensive, mit der die Umsetzung der Hartz-Vorschläge zur Reform des Arbeitsmarktes, aber auch ein deutlicher Abbau des Sozialstaats realisiert werden sollten. Im außenpolitischen Bereich galt dem deutschen Bundeskanzler allerdings die Sympathie nicht nur der deutschen Bevölkerung: Im Verein mit der französischen Regierungsspitze, Jacques Chirac und Jean-Pierre Raffarin, stellte sich Schröder in der Irak-Frage gegen die US-amerikanischen und britischen Angriffspläne und somit an die Spitze einer europäischen und weltweiten Friedensallianz. Nach der Eröffnung des Irak-Kriegs am 20. März 2003 bemühte sich der deutsche Regierungschef zusammen mit anderen europäischen Kollegen gegenüber dem amerikanischen Präsidenten George W Bush und dem britischen Premier Tony Blair um eine baldige Beilegung des Konflikts. Dennoch konnte kein Zweifel daran bestehen, dass Deutschland durch die Gewährung der Überflugsrechte an die US-Army und andere logistische Engagements an dem völker- und auch verfassungsrechtlich umstrittenen Krieg gegen den Irak zumindest indirekt beteiligt war.

Nach Beendigung des Konflikts geriet der Bundeskanzler ab Mai 2003 im innenpolitischen und innerparteilichen Bereich zunehmend unter Kritik. Die durch ihn aufgestellte "Agenda 2010", die eine umfassende Reform der Sozial- und Wirtschaftsordnung vorsieht, traf wegen der damit verbundenen Kürzungen im Sozialbereich auf erhebliche Widerstände innerhalb der SPD und auch der Grünen. Es gelang Schröder, das umstrittene Programm von der Mehrheit in seiner Partei und Regierungskoalition dadurch absegnen zu lassen, dass er davon die Fortführung seines Amtes als Bundeskanzler abhängig machte. Ein SPD-Sonderparteitag verabschiedete somit am 1. Juni 2003 die "Agenda 2010". Nachdem die Opposition das Reformprogramm zunächst blockiert hatte, konnte nach langwierigen Verhandlungen im Vermittlungsausschuss gegen Jahresende 2003 ein Kompromiss erreicht werden. Bundestag und Bundesrat verabschiedeten am 19. Dezember 2003 die 10 zentralen Reformgesetze der "Agenda 2010". Im Februar 2004 reiste Schröder erstmals nach der Beendigung des Irak-Krieges nach Washington. Trotz weiterhin bestehender Differenzen in der Irak-Politik kam es zwischen dem Bundeskanzler und dem US-Präsidenten zum Schulterschluss. Bush und Schröder beschlossen ein "deutsch-amerikanisches Bündnis für das 21. Jahrhundert".

Zum neuen Vorsitzenden der SPD wurde am 21. März 2004 in Berlin Fraktionschef Franz Müntefering gewählt. Er löste damit als SPD-Parteichef Gerhard Schröder ab. Franz Müntefering erhielt 95,1 Prozent der Stimmen. Schröder und Müntefering legten sich bei dem Sonder-Parteitag auf eine Fortsetzung der SPD-Reform-Politik fest. Am 6. Juni 2004 nahm Schröder als erster deutscher Staatsvertreter an den Gedenkfeierlichkeiten zur Landung alliierter Truppen des Zweiten Weltkrieges in der Normandie teil. Der 60. Jahrestag des "D-Days" wurde mit europäischen und internationalen Regierungschefs der beteiligten Länder in Caen begangen. Indes geriet der Bundeskanzler infolge der erfolgreichen Durchsetzung der vierten Stufe der Hartz-Reformen innerparteilich und innenpolitisch immer mehr unter Beschuss. Zum 1. Januar 2005 wurde "Hartz IV" in Kraft gesetzt, das die Reform der bisherigen Arbeitslosenhilfe und deren Zusammenlegung mit der Sozialhilfe beinhaltete. Die zu erwartenden spürbaren Kürzungen bei den Sozialleistungen setzten im Spätsommer 2004 eine Protestbewegung in Gang, die auch Teile der SPD erfasste. Mit Unterstützung der PDS lebten in den ostdeutschen Städten die so genannten "Montagsdemonstrationen" wieder auf, mit denen die Bevölkerung der DDR im Herbst 1989 die politische Wende herbeigeführt hatte. Obwohl sich Schröder dabei auch tätlichen Angriffen ausgesetzt sah, hielt der Sozialdemokrat an dem Reformkurs der "Agenda 2010" fest.

Im außenpolitischen Bereich sicherte der Bundeskanzler im Herbst 2004 der Türkei die volle Unterstützung der Bundesrepublik in der Frage ihres EU-Beitritts innerhalb eines Zeitraums von 10-15 Jahren zu. Im Dezember 2004 beschloss der EU-Rat die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Zum Jahreswechsel 2004/05 erhielt die rot-grüne Bundesregierung durch das beispiellose Engagement ihres Außenministers und Kanzlers im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe Südasiens breite Zustimmung aus der Bevölkerung: Bundeskanzler Schröder brach vorzeitig den Weihnachtsurlaub ab und Außenminister Joschka Fischer bereiste bereits zwei Wochen nach dem Seebeben die betroffenen Regionen, gegenüber denen er sich für ein nachhaltiges Hilfsprogramm einsetzte. Mitte Februar 2005 feierte die rot-grüne Bundesregierung das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz, mit dem sich zahlreiche Nationen zur freiwilligen Senkung der Emissionen verpflichteten. Auf seiner Europa-Reise traf der US-Präsident Bush im Februar 2005 in Mainz mit Bundeskanzler Schröder zusammen. Dieser besuchte kurz darauf bis Anfang März 2005 die Golfstaaten Saudi Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain, Jemen und Vereinigte Arabische Emirate, wobei er von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet wurde.

Im März/April 2005 entbrannte in der rot-grünen Regierungskoalition ein heftiger Streit über die Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen China, die von Schröder forciert, von den Grünen aber wegen der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik abgelehnt wurde. Der Bundeskanzler traf Ende April 2005 im Zuge der deutsch-französischen Verständigung mit seinem Amtskollegen Jean-Pierre Raffarin und dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac zum 5. Deutsch-Französischen Ministerrat zusammen. Anfang Mai 2005 erörterte er bei einem Türkei-Besuch mit seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan die Verbesserung der Menschenrechtssituation und die Reform der Justiz in dem EU-Anwärterstaat. Wenige Tage später reiste er nach Moskau, um dort am 8. Mai 2005 an den offiziellen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes teilzunehmen. Indes entwickelte sich die innenpolitische Situation in keinem günstigen Licht für den Bundeskanzler: Aufgrund trotz umfassender Reformmaßnahmen im Sozial- und Arbeitsmarktbereich anhaltender hoher Arbeitslosigkeit schwand dem Sozialdemokraten zunehmend die Unterstützung in der Bevölkerung. Nach einem erneuten Wahldebakel der SPD auf Landesebene, bei der die Partei am 22. Mai 2005 ihre 39-jährige Regierungsmacht in Nordrhein-Westfalen einbüßte, bot Schröder vorgezogene Neuwahlen für den Herbst 2005 an. Mitte Juni 2005 wurde Schröder die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen verliehen.

Am 1. Juli 2005 stellte der Bundeskanzler die Vertrauensfrage im Deutschen Bundestag, die wie erwartet negativ beschieden wurde. Nach der Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit dieses Vorgehens löste Bundespräsident Horst Köhler am 22. Juli den Bundestag auf und setzte er für den 18. September 2005 Neuwahlen an. Im Vorfeld der vorgezogenen Bundestagswahl fusionierte unter Führung von Schröders früheren parteiinternen Opponenten Oskar Lafontaine die sozialdemokratische Abspaltung der "Wahlalternative für Soziale Gerechtigkeit" (WASG) mit der PDS zur neuen "Linkspartei". Der Bundeskanzler distanzierte sich daraufhin vehement von allen Spekulationen über eine mögliche Koalition mit der "Linkspartei" auf Bundesebene, die u.a. durch den SPD-Politiker Klaus Wowereit angestellt wurden. Unmittelbar vor der Bundestagswahl im September 2005 konnten Bundeskanzler und Außenminister nochmals einen Erfolg in der Frage einer Erweiterung des UN-Sicherheitsrates verbuchen: Im August 2005 sprachen sich der französische Präsident Jacques Chirac und der russische Präsident Wladimir Putin für die Aufnahme Deutschlands, Brasiliens, Indiens und Japans als ständige Mitglieder in das UN-Gremium aus, die jedoch von den USA, China, Italien u.a. Ländern weiterhin abgelehnt wurde.

Bei den vorgezogenen Bundestagswahlen vom 18. September 2005 konnte Schröder für die SPD trotz anfänglich schlechter Prognosen mit 34,3% der Stimmen ein beachtliches Ergebnis erzielen. Demgegenüber erreichte die CDU/CSU mit 35,2% nur einen knappen Vorsprung, während die FDP mit 9,8% und die neue Linkspartei mit 8,7% zu den eigentlichen Gewinnern der Wahl zählten. Da FDP-Chef Guido Westerwelle ein Zusammengehen mit der SPD und den Grünen strikt ablehnte und seine Partei wegen des schlechten Abschneidens der CDU auch keine regierungsfähige Koalition mit den Konservativen bilden konnte, blieb als einzige Möglichkeit nach der Wahl die Option der Großen Koalition. Im Zuge der Vorverhandlungen zur Bildung einer solchen Koalitionsregierung zwischen Union und Sozialdemokraten verzichtete Schröder Mitte Oktober 2005 auf eine Fortführung der Kanzlerschaft, die nun auf die Gegenkandidatin Angela Merkel überging. Bereits wenige Tage nach Beendigung seiner Amtszeit im November 2005, unterzeichnete Gerhard Schröder bei der Schweizer Verlagsgruppe Ringier AG einen Beratervertrag.

Zu kritischen Diskussionen kam es Ende 2005, nachdem Schröder auch eine Beraterfunktion für den russischen Gasförderkonzern Gazprom übernahm. Seit 24. Februar 2006 ist er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Hannover. Ende 2006 veröffentlichte Gerhard Schröder seine Autobiografie unter dem Titel "Entscheidungen - Mein Leben in der Politik". Indes wurde Schröder wieder als Rechtsanwalt sowie in verschiedenen Positionen als Wirtschaftslobbyist tätig, wie etwa als Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream AG (Ostsee-Pipeline), sowie Rosneft und als Ehrenvorsitzender des Nah- und Mittelost-Vereins. Weiter wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA. Am 11. April 2018 ließ er sich von seiner Ehefrau Doris Schröder-Köpf scheiden. Am 2. Mai 2018 heiratete er in fünfter Ehe die koreanische Wirtschaftsexpertin So-yeon Kim, in Seoul.

Name:Gerhard Schröder

Geboren am:07.04.1944

SternzeichenWidder 21.03 - 20.04

Geburtsort:Mossenberg-Lippe (D).